Abschied von einer großen Persönlichkeit mit bleibendem
Vermächtnis Am Mittwoch den 2.11.2011 ist unser Ehrenobmann Dkfm. Dr. Alfred Neubauer verstorben. Dr. Alfred Neubauer
war von 1994 bis 2003 Obmann des Sportvereines Lichtenberg. In einer richtungsweisenden
Zeit für den Sport, aber auch für die gesamte Gemeinde Lichtenberg. Er war
Visionär und seine Gedanken waren seinen Wegbegleitern meist einen Schritt
voraus. Unter seiner Führung haben viele Veränderungen stattgefunden,
Veränderungen, die vielfach die Basis für die heutigen Erfolge im Verein
sind. Wie
alles begann Als in einer der letzten
SVL-Vorstandssitzungen im Jahre 1994 bekanntgegeben wurde, dass die
Vereinsführung unter Obmann Bgm. Josef Mahringer, Obm.-Stv. Gottfried Weinmayr und Geschäftsführer Dir. Karl Unterbruner bei der nächsten Jahreshauptversammlung nicht
mehr kandidieren wird, war man auf der Suche nach einem neuen Obmann. Der Sektionsleiter der Sektion Schi, Karl
Mayrhofer nahm damals das Heft in die Hand und startete einen Aufruf im Sport
Report. Daneben wurde intensiv nach möglichen Kandidaten Ausschau gehalten. (Bericht
Sport Report) In einer, von Bgm. Josef Mahringer und Karl Mayrhofer eingeladenen Runde, wurde im
„Grieskirchner Bräu“ an der Wienerstraße in Linz
zur Mittagszeit über mögliche Personen beraten. Hier fiel zum ersten Mal der
Name „Dr. Alfred Neubauer“. Von Dr. Neubauer wusste man, dass er Mitglied des
Sportvereines ist (Sektion Schi), in Lichtenberg, Im Hofpengarten
wohnt und aktiv mit seiner Frau Erika den Tanzsport betrieben hat. Alfred Neubauer wurde dann mit diesem
Beratungsergebnis konfrontiert und er erklärte sich bereit, diese Funktion zu
übernehmen. Mit Franz Helfenschneider als seinem
Stellvertreter, Kurt Wiesinger als Kassier und Hans Danninger als
Schriftführer suchte er sich dann seine Mitstreiter, die ihm im neuen
Vereinsvorstand zur Seite stehen sollten. Als gelernter Betriebswirt und Manager
war er genau der richtige Mann. Von der ersten Minute an sprudelten seine
Ideen und es wurde ans Werk gegangen, den Sportverein umzubauen und auf die
gegebenen neuen Herausforderungen anzupassen. (Bericht Sport Report) Leitbild Es war ihm wichtig, ein Leitbild für den
Verein zu haben, wo sich die Menschen in kurzen Sätzen ein Bild machen
können, wofür der Sportverein steht und welche Ziele er auch in der
Gesellschaft verfolgen will. Neue
Statuten und neue Geschäftsordnung Für die administrativen Vorgänge im Verein war es
notwendig, zeitgemäße Statuten und eine neue Geschäftsordnung zu haben, wo
all die Ziele definiert und die Funktionen mit ihren Aufgabenbereichen vom
Vorstand bis zu den Sektionen detailliert aufgelistet sind. Die
Aufgabenbereiche sollten auf so viele Schultern wie möglich verteilt werden,
um den stetig wachsenden Anforderungen gewachsen zu sein. Sein Zitat: „Das Schicksal des SVL hängt jedoch nicht alleine von den Statuten ab,
sondern davon, wie sie mit Leben erfüllt werden. Jedes Mitglied soll spüren,
dass es sich als Gesamtpersönlichkeit - mit all seinen Wünschen, aber auch
Fähigkeiten - in den Verein einbringen soll. Entscheidend sind die Gesamtheit
des Vereins, die breite Verteilung von Aufgaben und Verantwortung, das
Mitdenken, Mitbestimmen und Mittun möglichst aller Mitglieder. – Gewiss, ein
Ideal, doch durchaus erstrebenswert!“ Bei der
Jahreshauptversammlung im Dezember 1994 wurde ihm und seinem Team dann der
Auftrag einstimmig gegeben. (Bericht Sport Report) Neues SVL-Logo Getreu dem Leitbild als
offener, zielgerichteter und kompetenter Sportverein wurde das
Erscheinungsbild neu gestaltet, das die Persönlichkeit des SVL wiedergibt. Es
erfüllt den Anspruch auf Unverwechselbarkeit und hat einen hohen
Wiedererkennungswert. Als Marke ist der Einsatz des Kurzwortes
"SVL" vorgesehen. Schöpfer des neuen Logos ist unser heimischer
Künstler Othmar Wagner, der auf unserem Bild gemeinsam mit Schriftführer Hans
Danninger bei der Enthüllung des Erscheinungsbildes zu sehen ist. Gründung der Sektion Gymnastik Ein besonderer
Herzenswunsch von Alfred Neubauer war, die ganze Bevölkerung sportlich in Schwung
zu bringen. Als kompetenter Partner sollte vom Kleinkind bis zum Senior ein
Bewegungsangebot geschaffen werden, das der Gesundheit dienen soll. So wurde
im Frühjahr 1995 der Lauftreff auf der Gis ins Leben
gerufen. Nach intensiven Bemühungen wurde zwei Jahre später die Sektion
Gymnastik gegründet, die seine Frau Erika anführte. Die
Jahreshauptversammlungen wurden von nun an als Sport-Gala im Turnsaal der Volksschule abgehalten, wo ein
abwechslungsreiches Programm geboten wurde und der Obmann als Moderator in
seinem Element war. (Bericht Sport Report) Sportkonzept 2010 Im Sommer
1995 entstand dann das Sportkonzept 2010 auf den Reisingergründen. Ein
ehrgeiziges zukunftsweisendes Konzept, die Sportstätten gebündelt auf einer
Fläche zu haben. Viele
Hindernisse galt es dabei zu überwinden und viel Überzeugungsarbeit war zu
leisten. Denn viele Skeptiker mussten immer wieder aufs Neue von den großen
Vorhaben überzeugt werden. Es war der hohe Finanzbedarf, der eine
Verwirklichung der verschiedenen Vorhaben für viele unrealistisch erscheinen
ließ. Dr. Neubauer
war es letztlich aber wieder, der mit großer Beharrlichkeit und guter
Vorbereitung die Lichtenberger Gemeindeverantwortlichen, den Dachverband und damit
auch die Landessportorganisation von der Notwendigkeit und dem Nutzen der
großen Vereinsvorhaben, vor allem für die Lichtenberger Jugend überzeugen und
so auch die notwendigen finanziellen Mittel von den verschiedenen Stellen
immer wieder lukrieren konnte. (Bericht Sport Report) Eröffnung der neuen Tennisclubräume Im Frühjahr
1997 wurden die Tennisclubräume im Feuerwehrzeughaus offiziell ihrer
Bestimmung übergeben. Bau der Stocksporthalle Am 10. Dezember
1995 erfolgte der Spatenstich für den Bau der Stocksporthalle. Baubeginn war
dann tatsächlich Anfang Mai 1996. Zwei Jahre später wurde die Halle offiziell
ihrer Bestimmung übergeben. (Bericht Sport Report) Sorgenkind Fußball Eines seiner
Sorgenkinder war die Sektion Fußball deren er sich besonders annahm. Es muss
doch möglich sein, mit dem eigenen Nachwuchs, der immer ausgezeichnete
Erfolge aufweist, auch etwas Positives zustande zu bringen, um die anhaltende
sportliche Talsohle endgültig verlassen zu können. In einer Besprechung mit
allen Aktiven wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Hans Danninger wurde im Winter
2000 von ihm abkommandiert, sich um den Fußball besonders anzunehmen. (Bericht
Sport Report) Im gleichen
Jahr wurde auch mit dem Bau der neuen Fußballanlage auf den Reisingergründen
begonnen. 2002 wurde mit dem Bau des Klubhauses angefangen. Sportlich ging es
ebenfalls kontinuierlich nach oben. Dass im Herbst 2003 der
Herbstmeistertitel und damit der Grundstein zum Aufstieg in die nächsthöhere
Klasse erreicht wurde, war für den Obmann eine besondere Freude und
Genugtuung. Auch nach seiner aktiven Funktionärszeit stand er mit Rat und Tat
zur Seite. Mit einem, von ihm ausgearbeiteten Konzept, was sowohl die
Finanzen, als auch die sportlichen Aufgaben und Strukturen von der
Kampfmannschaft bis zu den Miniknaben regeln sollte, wollte er weitere
Schritte einleiten. Diese Pläne wurden leider von einem Teil der
Sektionsleitung nicht angenommen und kamen auch nicht zum Tragen. Neun Jahre erfolgreiche Obmannschaft Alfred
Neubauer hat in seiner Obmannschaft Meilensteine gesetzt. Durch seinen
Weitblick, seine Beharrlichkeit und seine außergewöhnlichen Fähigkeiten,
Menschen für eine Sache zu begeistern, hat er sich selbst ein Denkmal
gesetzt. Aus anfänglichen Vorstandskollegen und Mitstreitern wurden mit der
Zeit wahre Freunde. Leider hat diese Freundschaft durch seinen frühen Tod ein
schmerzliches Ende gefunden. Schlusssatz
aus seinem Vorwort der Festschrift „50 Jahre SV Lichtenberg“: Meine
Gedanken möchte ich mit einem persönlichen Statement aus neun Jahren
intensiven Erleben schließen: Wer ehrenamtlich wirkt, hilft nicht nur
anderen, sondern der hat auch selbst mehr vom Leben!“ [Mehr …] Anerkennung für seine Leistungen Für seine
außergewöhnlichen Leistungen wurde er vielfach ausgezeichnet. Im Jahre 2004
erhielt er das Goldene Verdienstzeichen
der Gemeinde Lichtenberg. (Überreicht von Bgm. Johann Durstberger und Vzbgm. Daniela Durstberger) Am 1. Oktober
2007 erhielt der Ehrenobmann des Sportvereins Lichtenberg aus der Hand von
Landtagspräsidentin Angela Orthner das Goldene Ehrenzeichen des Landes
Oberösterreich für seine vielseitigen Verdienste. [Mehr
…] Als er im Jahre 2003
seine Obmannschaft zurücklegte, war es für den Sportverein Ehrensache, ihm
die höchste Auszeichnung zu verleihen und ihn zum Ehrenobmann zu ernennen. Neben dieser Ehrung erhielt er auch vom
damaligen Präsidenten des ASVÖ Konsulent Siegfried Robatscher,
der auch großen Anteil an den vielen umgesetzten Vorhaben hatte, das Goldene Ehrenzeichen des ASVÖ
Oberösterreich. In seiner Laudatio bezeichnete Präsident Robatscher den hartnäckigen Verhandler
Neubauer als „Raubritter von Lichtenberg“ - für ihn eine hohe Auszeichnung,
wie Dr. Neubauer damals betonte. Abschießend
einige Gedanken
zu Alfred Neubauer von seiner Familie - vorgetragen bei
der Gedächtnisfeier am 13.11.2011 von Obmann Ing. Walter Hofbauer: Sportler müssen sich - um erfolgreich zu sein - Ziele setzen und an
deren Erfüllung arbeiten. Alfred Neubauer war stets ein Mensch mit
Visionen und Zielen. Viele davon konnte er in seiner Zeit als Obmann des SV
Lichtenberg mit tatkräftiger Unterstützung eines engagierten Teams
verwirklichen. Es war ihm aber stets wichtig zu betonen, dass nicht er
allein, sondern er als Teil eines Teams diese Leistungen erbrachte. Dies
trifft ebenso auf seine Tätigkeit als Geschäftsführer und Miteigentümer eines
mittelständischen Unternehmens zu, welches er durch sein Wirken von einem
Insolvenzfall zu einem rentablen Betrieb wandelte. Manche Ziele jedoch muss man selbst erreichen.
Trotzdem ist es notwendig, sich dafür die notwendige Unterstützung eines
Teams zu sichern. Im Sport sind das möglicherweise Trainer oder Betreuer, im
menschlichen sind es Freunde und vor allem die Familie, die einem den
notwendigen Rückhalt und die erforderliche Energie geben können. Als Mensch war Alfred Neubauer jedoch - wie
jeder von uns - nicht davor gefeit, sich Ziele zu setzen, die sehr schwer
erreichbar sind. Noch schwieriger wird es, wenn es starken Widerstand von
außen gibt, der gegen die Erreichung dieser Ziele einwirkt. Besonders weh tut
es, wenn das mühsam Erreichte zu wenig gewürdigt oder gar noch erniedrigt
wird. Verzichtet man dann auch noch darauf, sich die notwendige Unterstützung
zu holen, so kann dies - wie in seinem Fall - schnell dazu führen, dass sich
Gefühle der Ohnmacht und der Unvollkommenheit, ja sogar Depression breit
machen. Menschen, die an der Erreichung von Zielen
arbeiten - ganz gleich wie anspruchsvoll diese auch immer sein mögen -
brauchen sich vor niemandem zu rechtfertigen. Zu scheitern oder Fehler zu
machen ist - sportlich wie menschlich - erlaubt. Darauf wird leider in
unserer schnelllebigen und leistungsorientierten Zeit gerne vergessen. Tiefschläge oder Niederlagen schmerzen immer,
sind aber nichts anderes als Wegweiser am Rande des Pfades, der uns
letztendlich unseren Zielen näherbringt. Wichtig ist jedoch, dass wir jenen,
die mit uns am Weg sind, Hilfe anbieten und ihre Hilfe annehmen. Wir bitten Sie daher, das Vermächtnis von Alfred
Neubauer darin zu sehen, die Gemeinschaft des Sportvereines Lichtenberg, die
ihm so lange so viel Freude und schöne Stunden bescherte, weiterhin
hochzuhalten. Der Sportverein Lichtenberg bedankt sich bei
seinem Ehrenobmann Dr. Alfred Neubauer für seinen außergewöhnlichen Einsatz.
Seine Tugenden: Willenskraft, Durchsetzungsvermögen, Bescheidenheit,
Dankbarkeit, Menschlichkeit und Herzlichkeit werden uns Vorbild und Ansporn
sein. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren. |